Netzentgelte 2024: Erhöhungen und Reformen zur Angleichung
Zum Jahreswechsel, am 1. Januar, treten traditionell die aktualisierten Netzentgelte in Kraft, die einen wesentlichen Teil der Energiekosten ausmachen. Im Jahr 2023 betrugen sie beispielsweise etwa 20 Prozent des Strompreises. Die Netzentgelte finanzieren den Betrieb, die Wartung und den Ausbau der Strom- und Gasnetze sowie den Transport von Energie vom Kraftwerk bis zum Endverbraucher. Die Höhe dieser Entgelte variiert jedoch je nach Region erheblich, was seit Jahren Gegenstand politischer und wirtschaftlicher Diskussionen ist. Eine Reform zur Angleichung der Netzentgelte wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach thematisiert, und die Bundesnetzagentur sprach sich zuletzt für eine schrittweise Vereinheitlichung aus, um die Preisgestaltung zu regulieren.
Auswirkungen der Netzentgelte auf Verbraucher 2024
Im Jahr 2024 sind die gestiegenen Netzentgelte für viele Verbraucher besonders spürbar. Zum 1. Januar 2024 kam es zu deutlichen Erhöhungen, die sich direkt auf die Energierechnungen auswirken. Gleichzeitig zeigt sich, dass erste Maßnahmen zur Umverteilung der Netzkosten Wirkung zeigen.
Fortschritte bei der Angleichung der Netzentgelte
Laut aktuellen Informationen der Bundesnetzagentur gibt es erste Entlastungen in Regionen, die stark in erneuerbare Energien investieren oder hohe Kapazitäten an erneuerbarer Energieproduktion aufweisen. Eine Analyse des Unternehmens ene’t hat ergeben, dass in Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein die Netzentgelte spürbar gesenkt wurden. Hier zeigt sich eine Annäherung der Preise, insbesondere zwischen Bundesländern mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien und solchen mit weniger Ausbau.
Insgesamt wurden Daten aus rund 350 Preisblättern von Verteilnetzbetreibern ausgewertet, was mehr als 95 Prozent der Abdeckung für Stromnetzentgelte ausmacht. Gewerbekunden profitieren besonders stark, mit Entlastungen von bis zu 11 Prozent. Privathaushalte in der Niederspannungsebene können ebenfalls mit Erleichterungen zwischen 6,5 und 9 Prozent rechnen.
Allerdings gibt es regionale Unterschiede: Während Verbraucher in Brandenburg, Thüringen, Sachsen und Bayern von sinkenden Entgelten profitieren, steigen die Kosten in westlichen und südwestlichen Regionen Deutschlands. Dazu gehören Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen sowie Niedersachsen und Hamburg. Das Saarland bleibt hiervon ausgenommen.
Anstieg der Netzentgelte für Gas
Im Gegensatz zum Strom verzeichnen die Netzentgelte für Gas einen deutlichen Anstieg um 20 bis 24 Prozent, sowohl für Gewerbekunden als auch für private Haushalte. Dieser Anstieg könnte laut ene’t auf angepasste Abschreibungsregelungen (Kanu-2.0-Richtlinie) sowie auf niedrigere Gasflüsse im milden Winter 2023/2024 zurückzuführen sein, wodurch die Netzkosten auf weniger durchgeleitete Mengen verteilt werden mussten.
Die endgültigen Netzentgelte stehen allerdings noch nicht fest, da viele Preisblätter fehlen und Anpassungen weiterhin möglich sind.
Reformpläne der Bundesregierung
Die Bundesregierung hat das Ziel, die Netzentgelte langfristig zu senken, insbesondere zur Unterstützung der Wirtschaft. Der Bundeskanzler plant, staatliche Mittel für Übertragungsnetzentgelte bereitzustellen. Ein diskutierter Ansatz ist die Nutzung von ungenutzten Mitteln aus dem Fördertopf für den Intel-Konzern. Obwohl konkrete Maßnahmen noch ausstehen, bleibt das Thema ein zentrales Anliegen in der politischen und öffentlichen Diskussion.